Na, denn plaudere ich mal zu meinen Anfängen... ;-)
Während des Abis habe ich an einer Mappe für die Aufnahmeprüfung an der FH Düsseldorf gearbeitet. Die wollten damals 20 Zeichnungen sehen und freie Arbeiten und Beurteilungen von Design.
Nachdem das geklappt hatte, brauchte ich noch ein dreimonatiges Praktikum in einer Werbeagentur oder ähnlichem Betrieb.
Meine Praktikumsbewerbungen kamen samt und sonders zurück, bis mein Vater den Leiter einer Kölner Werbeagentur im Karneval kennenlernte. Dieser lud mich dann zum Vorstellungsgespräch und fand meine Mappe ganz nett. Und der selbe Laden, der mir noch zwei Wochen zuvor mit Bedauern mitteilte, keinen Platz für Praktikanten zu haben, gab mir nach diesem Einsatz von Vitamin B mein erstes Praktikum.
Glück und Beziehungen sind immer recht wichtig.
Und neben den üblichen Handlangerdiensten durfte ich dann auch die ersten Scribbles machen: Haushaltsgeräte für einen Kunden, Karikaturen von Mitarbeitern, etc.
Nach Ende des Praktikums wollten sie dann, dass ich weiter für sie arbeite und haben mich neben dem Studium als Freiberufler beschäftigt. So ging es nahtlos in die Selbständigkeit. Später gingen dann Leute von der Agentur zu anderen und brachten mich dann am neuen Arbeitsplatz ins Gespräch und so weiter...
1999 kam ich dann bei meiner Agentin, Corinna Hein, unter Vertrag, die mich bis heute vertritt. Sie vermittelt mir (und 150 anderen internationalen Illustratoren) Aufträge gegen Provision.
Und dann ist da noch meine Homepage, über die einiges an Neugeschäft kommt.
Einsteigern würde ich raten, zuallererst eine Homepage zu erstellen. Und dann überlegen, was man macht und für welche Kunden das interessant sein könnte. Zeichne ich vor allem erotische Frauen, fallen Kinderbücher schon mal durchs Raster. Und umgekehrt.
Ich hatte mal in einer Kaltakquiseaktion wahllos amerikanische Werbeagenturen angemailt. Eine von diesen mailte zurück, dass sie eine Partneragentur in Belgien hätten, was ja viel näher bei mir sei. Ich mailte diese an und der Geschäftsführer meinte, sie hätten keinen Bedarf, aber er kennt den Verleger von "Rooie Oortjes". Ich hatte keine Ahnung, was das sein soll.
Es stellte sich heraus, dass das ein Verlag für erotische Comics ist (in Deutschland "Rote Ohren"), die in fünf Sprachen in zehn Ländern erscheinen. Und ich fing an, für sie zu arbeiten. Als ich mir am Kiosk eine "Coupé"-Illustrierte kaufte, um mich in die Materie einzuarbeiten (hüstel ;-) ) sah ich, dass auch die Coupe´Comics abdruckte. Ich bot ihnen meine Arbeit und und zeichnete eine Weile auch für sie.
So kann so etwas ablaufen.
Natürlich kann man auch mal 500 Flyer verschicken und nichts brauchbares passiert. Auch das gehört dazu.
Aber letzten Endes tue ich (fast) den ganzen Tag das, was ich schon immer geliebt habe: Zeichnen.