zH Georg:
Ja danke dir vielmals für die schönen Blumen!
Mir persönlich taugt Chemie ganz ungemein, v.a. Biochemie.
Deshalb erlaubt man sich einen kleinen biologisch-chemischen Exkurs, der vielleicht ein bisschen Interesse wecken kann
:
Das auf meinem Bilderl abgebildete Makromolekül ist eine Polypetidkette. Sie besteht aus 28 monomeren Untereinheiten, den Aminosäuren. Sie können als einzelne Kettenglieder angesehen werden. Charakteristisch für Aminosäuren sind 3 Merkmale: eine
Aminogruppe (NH3+), ein
zentrales Kohlenstoffatom (=alpha-C-Atom) und die
Säure-Gruppe (=Carboxylgruppe: COO-; deshalb gehören Aminosäuren chemisch zu den Carbonsäuren). Was die einzelnen Aminosäuren voneinander unterscheidet, ist ihre Seitengruppe, die am alpha-C-Atom hängt (die Ausnahme bildet Prolin: hier hängt die Seitengruppe zusätzlich an der Aminogruppe: Prolin ist eine zyklische Aminosäure).
Damit eine Kette entstehen kann, müssen die einzelnen Kettenglieder verbunden werden: Die freie Aminogruppe einer 1. Aminosäure kann sich mit einer freien Carboxylgruppe einer 2. verbinden. Dabei wird Wasser (H2O) abgespalten. Eine
Dehydration also. Das passiert viele Male und die Peptidkette wächst so stetig weiter, von links nach rechts.
Die 20 ersten Aminosäuren in meiner Zeichnung sind die wichtigsten. Sie zählt man zu den "proteinogenen, kanonischen" Aminosäuren. "
Proteinogen" meint, dass diese Säuren die Bausteine der Proteine (Eiweiße) sind. Sie „generieren“ also „Proteine“.
"
Kanonisch" bedeutet, dass die Information (die Baupläne), aus der Proteine bestehen, in der
DNA festgelegt sind. Proteine sind also Peptidketten, sie bestehen aus Aminosäuren. Die menschliche DNA enthält Baupläne für ca.
24000 Proteine.
Ein solches Protein ist zB
Insulin. Das fertige Insulin besteht aus 2 Ketten: Der A-Kette (21 Aminosäuren) und der B-Kette (30 Aminosäuren). Insulin wird vom Körper über die Bauchspeicheldrüse zB nach Mahlzeiten ausgeschüttet. Es sagt den Zellen, sie sollen kleine Transportkanäle bauen (die auch wiederrum Proteine sind), über diese Kanäle den Zucker aus dem Blutkreislauf holen und nach dem Aufnehmen in das Zellinnere speichern. Insulin sagt dem Körper also, er soll die Energie aus der Nahrung als Vorrat ablegen. Es ist auch dafür verantwortlich, dass wir uns
satt fühlen. Ein Gegenspieler von Insulin,
Glucaogon, sorgt dafür, dass wir
Hunger empfinden. Glucagon ist auch ein Protein (23 Aminosäuren).
Bei Diabetikern funktioniert die Insulinabgabe nicht richtig und sie müssen sich dieses Hormon anderwärtig zuführen (zB durch Injektion oder in Tablettenform). Ein Hormon ist eine Substanz, die von speziellen Zellen in den Blutkreislauf abgegeben wird und biologisch wirksam ist. Hormone können, wie Insulin und Glucagon zeigen, auch aus Aminosäuren bestehen (=Peptidhormone).
Ein weiteres Protein ist das
Lysozym (gibt versch. Varianten davon). Es besteht aus ca. 130 Aminosäuren. Bei uns Menschen kommt es u.a. in der Tränenflüssigkeit vor. Lysozym ist eine Waffe des Körpers gegen unerwünschte Bakterien. Man sagt, es wirkt „antibakteriell“. Es ist also ein Antibiotika. Und davon hat wohl jeder schon einmal profitiert: Wenn einem zB ein Sandkorn ins Auge fliegt, beginnt das Auge zu tränen. Der Körper übergießt so den Eindringling mit Tränenflüssigkeit und damit auch mit Lysozym. Bakterien, die am Sandkorn haften, werden folglich abgetötet -> das empfindliche Auge wird so effektiv gegen Infektionen geschützt und im Idealfall wird der Fremdkörper auch gleich noch aus dem Auge gespült.
Damit macht wohl auch die heilende Kraft der Phoenix-Tränen am Ende von „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ Sinn.
MfG
burger