Hat die Möwendame eigtl auch nen Namen, wie kamst du überhaupt zu Gordon ??
Nö, bis jetzt hat sie noch keinen Namen.
Die Geschichte Gordons iust auch ein bißchen meine eigene.
Gordon ist schon ziemlich alt, den habe ich Ende 1989 / Anfang 1990 zum ersten mal gezeichnet. Ich bin mit 42 ja auch schon ein ziemlich alter Sack. Damals sah er noch etwas anders aus (ich auch), hatte einen längeren Schnabel (ich nicht), etwas andere Augen und war schneeweiß. Ich habe das Vieh seinerzeit an einem langweiligen Nachmittag auf ein Stück Papier gekritzelt. Eigentlich kann ich Tiere und besonders Vögel nicht besonders gut zeichnen, Personen liegen mir mehr. Aber der Gag kam damals so gut an, und das Vöglein hatte soviel Potential, daß in ziemlich kurzer Zeit ein Riesenhaufen Zeichnungen entstanden sind. Ich hatte viel, viel mehr Ideen als ich jemals hätte zeichnen können (obwohl ich zu der zeit bei der Bundeswehr war und haufenweise zeit gehabt hätte...
). Viele der Zeichnungen hat damals ein sehr guter Freund von mir gesammelt und sie aufgehoben, er hat immer noch über Hundert davon. Von ihm hat Gordon auch seinen namen. Es gab damals im ZDF eine Serie um einen Außerirdischen namens Alf (kennt den noch wer?). Von dieser Serie war er ein Riesen-Fan. Und der "bürgerliche" name des Außerirdischen Alf lautete "Gordon Shumway". Somit nannten wir den Vogel "Gordon".
Ich habe damals irrsinnig viel gezeichnet (und war seinerzeit, das muß ich zugeben, auch deutlich besser als heute). Ich habe für die lokale Tageszeitung (Osterholzer Kreisblatt) gezeichnet, hatte Kontakte in die Werbung (der Hund, die Katze, der Vogel und das Kaninchen auf den Papiertüten, die man heute noch beim Tierarzt bekommt, sind von mir! *stolzguck!*). Ich WOLLTE zeichnen. Ich WOLLTE Profizeichner werden. Ich habe sogar mal ein Zeitungsinterview gegeben, in welchem die zeitung ihren zeichner vorgestellt hat. Ich war schon auf dem Weg zum Star...
Mit 20 hat man noch Träume!
Aber die Zeichnerei wurde ziemlich schlecht (oder teilweise gar nicht) bezahlt, und von irgendwas mußte ich ja auch Miete zahlen. Ich habe dann auch irgendwann aufgehört, Gordon zu zeichnen. Ich hatte inzwischen angefangen, in der christlichen Seefahrt zu arbeiten (das mache ich bis heute), und meine Cartoons verlagerten sich allmählich auf dieses Themengebiet. Mitte/Ende der 90er Jahre habe ich das Zeichnen dann fast ganz aufgegeben. 1999 wurde ich 30, und etwa zu diesem Zeitpunkt ist auch meine Hoffnung gestorben, irgendwann vielleicht mal (neben-)beruflich etwas mit Cartoons zu machen. Das Internet war gerade erst in Privathaushalten angekommen, aber einen Vertriebsweg habe ich darin seinerzeit noch nicht gesehen. Eine Minute ins Netz kostete damals bei der Telekom 6 Pfennig, plus Einwahlgebühr von ebenfalls 6 Pfennig. Bei 3,60 DM / Minute waren die meisten Seiten im Netz eher textlastig. Es gab wenige Grafiken, und wenn dann eher klein- damit die Kosten beium Surfen überschaubar blieben. Das änderte sich erst, als die Flatrates in den frühen 2000er Jahren erschwinglich wurden. Die Telekom z. B. bot seinerzeit eine (ISDN) Flatrate an, die im Monat 128.- DM kostete- und das war ein echter Sprung nach vorne. DSL kam da gerade erst auf und war noch ziemlich teuer.
Dieser Cartoon des belgischen Zeichners Quirit war damals RICHTIG lustig, weil das Internet seinerzeit noch stumm war und sich kaum jemand vorstellen konnte, daß es mal sowas wie Webvideos geben könnte:
Aber zurück zu Gordons und meiner Geschichte.
Ich habe dann ziemlich lange fast gar nichts mehr gezeichnet. Ich war schon drei Jahre mit meiner Frau verheiratet, bis sie erfahren hat, daß ich sowas überhaupt kann.
(Dialog aus der Zeit: "Hmpf! Ich brauche ein Bild von 'nem Frosch!" - "Soll ich Dir einen zeichnen?" - "Haha." - "Ich kann sowas!" - "Ja, nee. Ist klar, Picasso." - "Nee, malen kann ich nicht- aber einigermaßen zeichnen." - "Aha? Dann zeig' mal!") Ich hatte inzwischen auch eine Homepage, aber nicht mal da waren nennenswerte Cartoon von mir drauf, daß war (und ist ja bis heute) eine eher textlastige Veranstaltung, weil ich selber mein talent eher in Richtung Schreiben als in Richtung zeichnen eingeordnet hatte. meine Frau ist dann aber auch zu einem großen Teil "schuld" daran, daß ich heute wieder zeichne. Sie fand das toll und hat mir wieder Mut gemacht. Sie ist zwar bis heute meine strengste Kritikerin, aber sie hat mich dazu ermuntert, wieder mehr zu zeichnen. Ich habe ihr dann ein (reichlich schlechtes) Gordon-Poster gezeichnet, den Vogel kannte sie noch gar nicht. Anlaß war, daß ich in einem Motorradforum einen "Gordon" kennengelernt hatte und mir daraufhin mein gefiederter Freund wieder einfiel. Als ich erstmal wieder angefangen hatte zu zeichnen, da wollte ich auch wieder damit an die Öffentlichkeit. Inzwischen redete jeder von facebook, also habe ich da angefangen, Gordon herumzuzeigen- und die Reaktionen übertrafen alle meine Erwartungen (die zugegebenermaßen nicht sehr hoch waren). Und wie das so ist: Wenn man das Kind lobt, dann bekommt es auch wieder Spaß an der Sache- und seither zeichne ich nicht nur jede Woche einen neuen Gordon (der von meiner "Fangemeinde" auch lautstark eingefordert wird, wenn er mal nicht pünktlich erscheint), sondern auch wieder haufenweise anderes Zeug (teilweise zu sehen hier in meinem "Mülleimer").
Ich sehe auch slbst, daß ich langsam wieder Fortschritte mache, wenn ich auch noch nicht zu meiner alten Form zurückgefunden habe. Aber so schnell geht das auch nicht. Aber wenn man mal den ersten Gordon aus der "Neuzeit" anguckt und dann die letzten aktuellen, dann sehe ich zumindest eine gewisse Entwicklung, die mir Mut macht:
Gordon März 2011:
Gordon Juni 2012:
Und nun tröste ich mich mit dem Gedanken, daß Manfred Schmidt ("Nick Knatterton") seinen Durchbruch auch erst mit über 50 hatte...
Geschichtliche Grüße
Fraro