Jo ist schwer zu sagen, irgendwie darf man nix weglassen an dem Buch. Aber um ein paar Sachen aufzuzählen:
Die Universumskarte, die von Bildebene zu Realismus und Abstrahierung geht, ist sehr interessant. Schon weil viele Zeichner ja nach dem Realismus streben, und dabei völlig vergessen, dass es für ihre Geschichten nicht nur nicht nötig, sondern sogar schädlich ist. Aber das hamma ja schon angesprochen.
Dann die Induktion im Comic, also diese Interpretation über den Inhalt des Rinnsteins. Ganz elementar in jedem Comic, und trotzdem sind sich einige Zeichner nicht drüber bewusst (ich würde sagen die wenigsten).
Das Kapitel über Verbindung von Bild und Sprechblasen ist auch Pflichtlektüre. Unglaublich wie klar einem da der ganze Kram wird, also wie diese beiden Sachen zusammenspielen, sehr geil. Umsetzen könnt ichs trotzdem noch nicht, damned.
Das Kapitel über die Aussagekraft von nackten Linien und Formen ist jetzt schon sehr theoretisch und schwer anwendbar. Aber sowas muss man eigentlich wissen, wenn man zeichnet, denk ich.
Ah, und natürlich das wichtigste für die Farbfetischisten in diesem Forum: Das Kapitel Farbe. Ich zitiere:
"[...] Farben vergegenständlichen ihr Objekt. Sie lenken unser Augenmerk stärker auf die äußer Gestalt, als schwarz-weiße Zeichnungen. Ein Ball (s/w), eben noch in Bewegung, steht plötzlich in der Luft (farbig). Aus einem Gesicht (s/w), dass Emotionen ausdrückt, werden ein Kopf und zwei Hände (farbig)."
und
"In Schwarzweiß werden die Ideen der Kunst direkter vermittelt. Die Bedeutung transzendiert die Form. Die Kunst näher sich der Sprache. In vollflächigen Farben hat die Form selbst mehr Gewicht. Die Welt wird zu einem Spielplatz von Form und Raum."
und
"Die oberflächlichen Eigenschaften der Farbe werden auch weiterhin stärkere Anziehungskraft auf den Leser ausüben, als Schwarzweißdruck."
Mit anderen Worten: Farbe ist oberflächlich und pusht das Erscheinungsbild von Zeichnungen nach oben. Fast schon meine Lieblingstheorie in diesem Buch.
Aus diesem Grund halte ich es auch für daneben, Ideenlosigkeit und mangelhafte Linienführung mit literweise Farbe zu kompensieren. Das scheint hier im Forum ja ein regelrechter Volkssport zu sein.
Edit: Ich meine nicht, dass man jetzt unbedingt ohne Farbe arbeiten sollte. Ich finde nur, dass gute Photoshop-Fähigkeiten eine ungute Zeichnung nicht gehaltvoller machen. Sie sind eher eine Art Täuschungsmanöver.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Kellerkind« (9. Juli 2007, 11:16)