Ja es stimmt natürlich, dass die Medien oft parteiisch sind und mal so, mal so, oder gar nicht berichten.
Ich kann mich noch gut erinnern, dass eine große Überwachungsstaat-Demo in Berlin keine 20 Sekunden Beitragslänge in den großen deutschen Fernsehnachrichten wert war. Aber es ist auch mittlerweile so, dass viele erst gar nicht mehr hingehen. Viele resignieren und sagen, man könne eh nichts tun. Es ist auch etwas schwierig, die Leute für eine etwas kritischere Sichtweise zu animieren, wenn ihnen gleichzeitig Payback- und happydigits-Karten aus der Tasche purzeln.
Was die Medien anbelangt, gab und gibt es immer noch kritische Berichterstattungen in Print und TV, sei es zur Abservierung des ZDF-Brender, oder zu der FDP-Klientelpolitik, um mal zwei aktuelle Beispiele zu nennen. Aber wo bleibt die Empörung der Bevölkerung? Die interessieren sich doch nur noch für die neuesten Elektronikmarkt-Angebote oder regen sich über Pappnasen in Casting-Shows auf. Dagegen beschwert sich niemand darüber, dass Kohl rehabilitiert auf Wahlkampfveranstaltungen rumturnt, anstatt im Gefängnis zu sitzen.
Es ist vielleicht überspitzt formuliert, trifft es aber im Kern.
Im übrigen gibt es als Medium seit geraumer Zeit das Internet. Das Problem hier ist, dass man den Wahrheitsgehalt von Meldungen und Nachrichten schwer überprüfen kann. Dafür kann man - noch - einigermaßen unzensiert auch unbequeme Nachrichten verbreiten, sich zu Demos verabreden und Skandale aufdecken, schnell und weltweit. Als aktuelles Beispiel sei mal die Polizistenprügelei in Berlin im September genannt. Durch die sich im Web verbreitende Meldung samt Video waren die klassischen Medien gezwungen, sich anzuschließen. Deswegen soll das Web ja auch immer stärker kontrolliert werden, es ist zu mächtig.