Das mit den Mappen funktioniert prima, wenn man noch jünger ist. Ich hätte aber inzwischen wohl mindestens ein halbes Zimmer zum Archiv umrüsten müssen, wenn ich wirklich alles aufgehoben hätte. Ich habe in meinen wilderen Zeiten zwischen fünf und zehn Cartoonseiten am Tag gezeichnet, im Sinne von "5 Seiten" nicht "5 Zeichnungen". Es gab auch mal (aber selten) Tage, an denen ich nichts gezeichnet habe, und wie a. a. O. beschrieben habe ich auch fast 10 Jahre Pause gemacht.
Ich versuiche mal, es nachzurechnen:
Ich gehe mal von einem Startalter von 13 Jahren aus. Ich habe schon früher viel gemalt und gezeichnet- aber ab 13 ernsthaft an Cartoons und Comics "gearbeitet". Heute bin ich 43, das macht also 30 Jahre. Davon zehn Jahre Pause abgezogen, bleiben 20 Jahre netto.
20 Jahre haben 7300 Tage. Wenn ich gaaanz vorsichtig mal von nur drei Cartoonseiten am Tag ausgehe (und die Realität dürfte locker darüber liegen), dann wären das knapp 22.000 Seiten.
Schreibmaschinenpapier (80g/m²) hat eine Dicke von rund 0,12 mm.
Bei 22.000 aufgehobenen Zetteln wären das knapp 2,65 m - und das ist nur das Papier. Ohne Luft dazwischen (in der Schiffahrt nennen wir das "Stauverlust"), ohne Mappe und ohne Regal. Und ich habe auch durchaus vor, nocheinmal die gleiche zeitspanne auf Gottes weitem Acker zu verbringen- und werde dabei bestimmt noch das eine oder andere Blatt Papier besudeln.
Von "Gordon" gibt es bisher rund 150 Folgen, plus ein bißchen was an T-Shirt- und Tassenmotiven, Grußkarten, Kalenderzeichnungen.... Die hebe ich ja auf, das alleine ist schon knapp ein Aktenordner voll. Und das sind mal knapp drei fucking Jahre. Meine Frau hat die "besseren" meiner Zwischendurch-Zeichnungen aufgehoben- und hat auch noch einen Ordner voll. Einen Karton voll habe ich noch mit z. T. 25 Jahre alten Sachen aus meiner Lehrzeit. Einige Lehrer haben noch Kartons voll, ein Kumpel bewahrt einen Schrank voll von meinem alten Zeug auf- aber ich wüßte ehrlich nicht, wohin mit all dem Papier, wenn ich nicht das meiste wegwerfen oder wnigstens verschenken würde. Die fertige zeichnung ist ja eh langweilig. Da ändert sich ja nichts mehr drauf, egal wie oft ich sie wieder angucken würde. Ich will ja zeichnen- und nicht Zeichnungen begucken.
Falsch, ich will schon Zeichnungen begucken- dann aber die von Leuten, die das besser machen als ich. Meine eigenen mag ich nach einer relativ kurzen Zeit eh nicht mehr, weil mir immer nur ins Auge sticht, was ich alles falsch gemacht habe und was ich heute anders oder sogar "besser" machen würde.
Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner, grüner Haufen.
(Kermit, 1976)