So eine einfache Frage-und doch so komplex.
Es gibt einige Fragen, die Du Dir stellen solltest, wenn Du eine eigene Figur ausarbeiten möchtest. Soll siez. B. lustig sein? Soll sie sogar in ihrer Gestalt schon eine gewisse Komik ausdrücken, soll sie also lustig auissehen? Oder z. B. eher spannend, soll sie abenteuerlich sein- oder alles auf einmal? Wobei hast Du die meisten Ideen? Wobei fällt es Dir leicht, dir ständig etwas Neues auszudenken? Hatt die Figur das Potential, Dich auch über einen längeren Zeitraum zu fesseln- und evtl. auch einige Leser? Evtl. brauchst Du auch gar keine eigene Figur, sondern "nur" eine Art wiedererkennbaren Stil?
Wie habe ich das seolber gemacht-oder mache es immer noch? Meinen "Gordon" zeichne ich seit fast 26 Jahren- wenn auch mit Unterbrechungen.
Und der ist eigentlich ach schon mein Beispiel, wie überflüssig solche Überlegungen auch sein können.
Ich habe Gordon weder jemals konzipiert noch mir irgendeine besondere Charaktereigenschaft oder dergleichen für ihn überlegt. Ich habe nie ein Umfeld kreiert und auch nicht wirklich einen sozialen Kontext. Ich habe einmal einen Bilderwitz mit einem Seevogel gezeichnet, der auf einem Schnorchel gelandet war. Dann fiel mir noch ein Gag ein, und noch einer, und noch einer... Ich erkannte, daß das Vieh richtig viel Potential hatte. Auf einmal, nach wenigen Tagen, saß ich auf einem ganzen Berg von Bilderwitzen um diesen ollen Vogel. Dabei fällt mir das Zeichnen von Tieren im allgemeinen und Vögeln im besonderen eher schwer, es ist eher mühsam. Aber ich hatte (und habe) haufenweise Ideen, und meinem "Publikum" gefällt es- also nehme ich die Mühe in Kauf.
Ich habe aber das anscheinend seltene Glück, daß mir eigentlich immer irgendwas einfällt, ich muß keine Ideen suchen und habe viel mehr Einfälle, als ich zeichnerisch umsetzen kann (das betrifft nicht nur Gordon). Ich notiere mir zwar auch Ideen- aber das meiste entsteht ganz spontan beim Zeichnen. Ich fange an-und lasse mich überraschen, was am Ende dabei herauskommt. Viele der Kolleginnen und Kollegen haben aber anscheinend, das entnehme ich den vielen Threads zur Ideenfindung, Probleme damit, überhaupt ersteinmal etwas aufs Papier zu bringen, einen Einfall zu haben.
Das macht die Sache wahrscheinlich dann eher mühsam, und ich würde mir, wenn ich eine Figur entwickle, ersteinmal überlegen, welches Feld zu beackern für mich das richtige wäre- ohne das es jedesmal zun einem inneren Kampf kommt, wenn ich etwas neues zeichnen möchte.
Mache Dir nur klar, daß Du es nicht "falsch" machen kannst, solange es Dir selber gefällt.
Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner, grüner Haufen.
(Kermit, 1976)