Also wir (Steffen Gumpert, Michael Holtschulte, Miguel Fernandez, Deniz Metz und co.) waren damals ja beim Toonster-Verlag. Dort haben viele der Genannten Hardcover-Cartoon-Bücher veröffentlicht. So richtig mit ISBN und bei Amazon und so. Zusammen machten wir dann noch "Geschmacklose Geschenke" ein Gemeinschaftsbuch. Für Eika und Hannibal hatte ich vom Toonster-Verlag einen unterschriebenen Buchvertrag hier liegen. Der Laden ging aber pleite oder so, war alles sehr dubios. Geld hat glaube ich keiner gesehen bzw. wenn nur sehr wenig. Es musste aber auch keiner was zahlen.
Am Ende hatten wir alle also unsere ersten Referenzen und lernten uns kennen. Aus Frust gründete ich dann halt "Toonlight Comics". Toonlight Comics war erstmal nur ein internes Forum. So tauschten wir Zeichner uns aus, halfen uns bei Ideen aus, schreiben über neue Aufträge, gaben uns gegenseitig Tipps etc.. Irgendwann kam dann noch ein öffentliches Forum dazu. Und wir entschlossen Bücher als Eigenverlag zu veröffentlichen. Da ich damals eine Grafikdesign-GbR hatte, wurde ich Vertragspartner und erweiterte das Gewerbe um Verlagswesen. Da wir alle kein Kapital hatten, wollten wir Print on Demands und bei uns spezieller "Book on Demand" nutzen. BoD war dann auch Vertragspartner und kümmerte sich um den ganzen Ablauf. Wir machten unser Layout und alles selber (hatten ja genug fähige Profis dafür
) und veröffentlichten dann "Ganz großes Kino". Reich wurden wir damit auch nicht. Kosten wurden aber gedeckt und von den Bucheinnahmen wurden dann auch Messestände von Toonlight finanziert.
Als zweites Buchprojekt veröffentlichten wir dann auch über BoD "Das ganz liebe Buch", wo ich offiziell nur noch Herausgeber war, da ich keine Zeit mehr hatte, mich um Comics zu kümmern. Das lief ähnlich wie bei GGK.
Eigentlich waren wir alle zufrieden und die größte Zeit von Toonlight war für alle ein Erfolg und viel Spaß. Die Gruppe wurde aber zu groß und irgendwann funktioniert Demokratie nicht mehr
Außerdem hatten einzelne Toonlighter so viel Erfolg als Freiberufler/Zeichner, dass sie für Toonlight keine Zeit mehr hatten und dann auch bei richtigen Verlagen unterkamen,
Diese Selbstverlagssache/BoD fand ich aber lohnenswert und die ist sicher diesen anderen dubiosen Verlagen vorzuziehen.
Als GGK ganz gut lief, meldete sich ja auch ein anderer Verlag bei uns, der das Buch als Kioskausgabe im größeren Format veröffentlichen wollte. Diese Ausgabe gab es auch, war sogar bei mir (in Bonn) im Bahnhofskiosk zu kaufen. Mehr als einmal stolz mit Freunden zum Bahnhofskiosk zu gehen und zu zeigen, dass dort auch meine Bücher verkauft werden, war aber nicht drin. Geld sah ich davon keinen Cent (die anderen glaube ich auch nicht). Und lange gab es diese Kioskausgabe auch nicht. Ich selber besitze auch nur ein Exemplar davon.
Man muss also schon sehr aufpassen. Das mit so Pseudiverlagen und alles, hört sich immer toll an. Ich würde nie für meine Veröffentlichung zahlen. Habe ich bisher auch nie gemacht (außer am Anfang BoD). Aber selbst wenn man das nicht muss (Toonster-Verlag, GGK-Kioskausgabe), muss es nicht direkt seriös sein.
Heute wiederum sind die Chancen ja so exorbitant gut, bekannter zu werden. Schöne Website/Blog, dort seine Sachen veröffentlichen. Dann auf Facebook/Twitter Werbung machen. Auf YouTube paar How-To-Videos veröffentlichen. Das alles kostet fast nur Zeit und man hat immer Kontrolle über sein Werk. Durch Flattr oder AdSense kann man bisserl Geld machen. Sobald man eine kritische Masse erreicht hat, evtl. durch Verkauf von Poster oder ähnliches (Tassen und co. kann man mittels Spreadshirt und andere Anbieter machen). Und wenn die Sachen gut sind und das Eigenmarketing so funktioniert, ist man auch irgendwann auf den Schirm von den richtigen seriösen Verlagen.